Trauma überwinden?

Eine Klientin hat mich neulich kontaktiert und war total frustriert, weil es ihr gerade einfach nicht gelingt „positiv gestimmt“ zu bleiben. Sie sei doch schon so weit gekommen, habe so viel dazu gelernt, und ihr Kopf wisse das ja auch alles, aber gerade wären gefühlt nahezu alle alten Muster wieder voll aktiv und sie können irgendwie einfach nichts dagegen tun.

Folgendes habe ich ihr geantwortet:

Da Du erkennst, dass alte Muster aktiv werden, sind sie gar nicht wirklich aktiv. Nur bereit das alte Schutzprogramm blitzschnell zu starten, falls es nötig wird. Du hast schon so viel Veränderung geschafft, das geht Dir nicht verloren! Diesbezüglich dauerhaft Gewissheit zu behalten ist mitunter aber einfach sehr anstrengend! Vielleicht kannst Du stattdessen versuchen, zwischen Hoffnung und Gewissheit zu pendeln… quasi immer wieder Schwung holen, um eines Tages dann ins volle Vertrauen zu springen.

Ihr freies inneres Kind ist bei diesen Worten sofort begeistert auf die Schaukel gehopst. Und ich hatte danach den Impuls, meine diesbezüglichen Gedanken einmal ins Bild zu bringen:

Körper-Trauma-Typen

Ich unterscheide in Bezug auf die körperlichen Folgen von Trauma aus 4 verschiedenen Typen von Menschen. Ich nenne diese 4 Typen „Glückspilze“, „Performer“, „Opfer“ und „Selbstzerstörer“.

Der Körper eines Selbstzerstörers befindet sich gewissermaßen im freien Fall. Seine Aufhängung dreht völlig frei, sein Seelen-Pendel liegt längst am Boden. Erst wenn sein Körper daneben eines Tages hart aufschlagen wird, wird dieser Mensch sich vielleicht mit der Idee auseinandersetzen, dass hier womöglich eine Verbindung zu reparieren wäre. Sofern er den Absturz überhaupt überlebt.

Der kraftlose Körper eines Opfers sitzt müde herum und sein Seelen-Pendel hängt nahezu still und wird dabei immer länger. Er könnte womöglich aufstehen und selbst, sprich „körperlich“ Bewegung ins System bringen, jedoch trauert er stattdessen nur der Idee nach, es müsse doch endlich jemand kommen und seinem Seelen-Pendel neuen Schwung geben oder besser noch: es dauerhaft in die Verbundenheit hiefen.

Der Performer hingegen gibt körperlich selbst alles, um sein Seelen-Pendel in die Verbundenheit zu bringen und es dort auch zu halten. Sollte ihm die Kraft dafür einmal ausgehen, dann schwingt sein Seelen-Pendel zurück in die Trennung, aber wenn es ihm rechtzeitig gelingt seine Kräfte wieder zu bündeln, wird er es anschließend abermals in der Verbundenheit halten können. 

Das Seelen-Pendel des Glückspilzes hingegen ist ganz einfach umgekehrt gelagert. Sein Herz ist aufrecht verankert und sicher verbunden mit seinem Körper. Der schwingt daher völlig frei und auch niemals aus der Verbundenheit heraus.

Ursprünglich sind wir wohl alle so geboren. Trauma erschüttert diesen Zustand jedoch nachhaltig und stellt unser ganzes System gewissermaßen auf den Kopf. Ein Zustand der Nicht-Verbundenheit wird dadurch zur neuen Normalität für Körper und Seele, aber es bleibt das Gefühl, dass die Dinge – so wie sie sind – einfach nicht richtig sind.

Die Einheit von Körper und Seele wieder herzustellen ist, als würde man das eigene System vom Kopf wieder auf die Füße stellen. Nur mit Kraft alleine funktioniert das leider nicht. Es braucht Schwung! Und das Vertrauen, im richtigen Moment das Alte (die traumatisierte, verkehrte „Normalität“) loszulassen. Nur so kann man die Ursprungsordnung wieder herstellen und Trauma endgültig überwinden.

Möchtest Du wissen, welcher Körper-Trauma-Typ Du bist?

Ent-wicklung?

Ich finde es äußerst spannend, den Begriff der Ent-wicklung einmal ganz wörtlich zu betrachten.
Tatsächlich haben wir alle uns im Laufe der Jahre eigentlich gar nicht „entwickelt“ sondern eher zunehmend ver-wickelt, nämlich in den Verhaltens- oder Erlebnismustern, die wir uns angeeignet haben, um mit all den Herausforderungen klarzukommen, mit denen wir so konfrontiert waren.

Doch im ewigen Kreis des Lebens erscheint es uns oft eher so, als würden uns bestimmte Muster im Außen begegnen: Immer wieder sind es die Umstände oder die Anderen, die uns hilflos, ärgerlich oder auch richtig wütend werden lassen.

Aber ist es nicht eher so, dass wir uns mit unseren eigenen Verhaltensmustern immer wieder in ähnliche Situationen begeben? Situationen, die uns dann äußerst bekannt vorkommen; und zwar auf die unangenehme Art…

Was ist ein Muster?

Jeder könnte auf Anhieb erraten, dass dieses Foto ein Zebra zeigt. Denn obwohl jedes Zebra ein ganz individuelles Streifenmuster trägt, identifizieren wir es sofort als Zebra. Und zwar an seinem Muster. Die Individualität seiner Fellmusterung blenden wir dabei eher aus, und fokussieren das „Gemeinsame“. Solche Muster, die im Detail sehr individuell, aber eben doch als Muster übertragbar sind, finden sich auch im menschlichen Erleben und Verhalten.

Menschliche Verhaltens- oder Erlebnis-Muster entstehen in der Regel in einem Kontext, in welchem sie als vollkommen sinnvolle Strategie gelten können. Doch bei den meisten Menschen tauchen solche Muster früher oder später in einem veränderten Kontext wieder auf, in dem sie dann vielleicht weniger nützlich erscheinen. Mir selbst oder den anderen.
Muster dann bewußt als solche zu identifizieren, deren Entstehungskontext ggfs. zu rekonstruieren und darin die Sinnhaftigkeit des entwickelten Musters zu würdigen, ist im Allgemeinen ein sehr hilfreicher Schritt, wenn es darum geht, sich in einem aktuellen Kontext von einem solchen „nicht mehr hilfreichen Verhaltens- oder Erlebnis-Muster“ zu lösen.

So lange Du Deine Muster nicht kennst, kennst Du Dich selbst eigentlich nicht. Und Du wirst mit anderen immer wieder die selben, unangenehmen Erfahrungen machen müssen …
Während Du vermutlich fest davon überzeugt bist, der einzig vernünftige Mensch, in einer Welt voller Idioten zu sein. Aber das ist heilbar!

Eine „Stelle“ vertreten

Man benötigt absolut keine Vorkenntnisse oder besondere Fähigkeiten um in einer Aufstellung als Stellvertreter zu agieren. Die Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen, genügt vollkommen.

Jeder Mensch hat die Fähigkeit Veränderungen wahrzunehmen. Und das ist tatsächlich alles worauf es ankommt. Du übernimmst auf Zeit eine Rolle, und achtest darauf was sich dadurch für Dich verändert.

Neugierig? Probiere es doch einfach einmal aus. Deine erste Teilnahme an einer Aufstellung als Stellvertreter ist übrigens grundsätzlich kostenlos.

Noch skeptisch? Dann hätte ich hier noch 5 gute Gründe für Dich, es doch wenigstens einmal auszuprobieren:

  1. Pause von der eigenen Komplexität: In dem Moment, in dem man eine Rolle übernimmt, verändert sich die eigene Wahrnehmung grundlegend. Statt der eigenen Gefühle, Sinneswahrnehmungen und Gedanken begibt man sich offen und neugierig in die Welt eines anderen Bewusstseins und das kann mitunter eine sehr erleichternde Erfahrung sein!
  2. Eigene Resonanz: Nicht jede Rolle übernimmt man mit einem Gefühl der Leichtigkeit. Manchmal erlebt man starke emotionale Resonanzen oder auch belastende körperliche Empfindungen. Diese sind jedoch Teil der Rolle und können mit der Rolle dann auch wieder abgegeben werden. Wenn etwas über den Abend hinaus weiter mit Dir mitschwingen sollte, dann ist es ein Geschenk an Dein eigenes System, welches über die Erfahrung als Stellvertreter nachhaltig in Bewegung gekommen zu sein scheint.
  3. Faszination systemischer Zusammenhänge: Wer nie zuvor eine Aufstellung miterleben durfte, dem kommt das was passiert oft vor wie Wahrsagerei oder fauler Zauber. Letztlich kann nur der jeweilige Klient beurteilen, was von dem was geschieht für ihn stimmig ist. Die Faszination der Stellvertreter ist, dass ihr spontanes, intuitives Agieren für den Klienten berührende und heilsame Effekte hat.
  4. Heilsame Gruppenerfahrung: Was für viele eine große Hürde beim ersten Mal ist, wird nach dem ersten Mal gleichsam zur Sucht. Menschen sind soziale Wesen und brauchen gute Kontakte. Angst und Scham gehören zu den schlimmsten Gefühle, die wir Menschen kennen und wir versuchen sie grundsätzlich zu vermeiden. Sich zu etwas Neuem zu überwinden und dabei die Erfahrung zu machen, dass unter völlig fremden Menschen spontan ein Klima der Geborgenheit entstehen kann, ist eine sehr heilsame Erfahrung, die wir alle gar nicht oft genug machen können.
  5. Sinnstiftung: Wer systemische Aufstellungen miterlebt, der verabschiedet sich nach und nach von der Vorstellung, dass Dinge sich willkürlich und und zufällig ereignen. Wenn es für alles was IST, bei näherer Betrachtung wirklich gute Gründe gibt, dann wirkt das Leben weit weniger bedrohlich.

Bist Du beim nächsten Mal dabei?

Deinem Schmerz in die Augen schauen…

Bist Du auf Augenhöhe mit Deinen körperlichen Symptomen?
Oder sind Verspannungen, Verdauungsprobleme, Kopf- oder Gelenkschmerzen nach Deinem Dafürhalten einfach unabwendbare Boten des Alters?

Die Weisheit Deines Körpers ist tiefgründig, allumfassend und über die Maßen zielführend, wenn Du Dich entscheidest, Dich ihr anzuvertrauen!

Unsere Kultur ist ziemlich körperfremd geworden. Wenn wir Schmerzen oder andere lästige Symptome verspüren gehen wir zum Arzt, in der Erwartung, dass er eine schlüssige Diagnose und ein probates Gegenmittel findet.

Was aber wenn dies einmal nicht gelingt? Wenn sich auch mittelfristig keine Besserung einstellen will? Viele sehen sich dann über Jahre hinweg mit chronischen Krankheiten, Allergien oder mit immer wieder kehrenden Symptomatiken konfrontiert.
Wenn Du das nächste mal Schmerzen oder Verspannungen verspürst, frage Dich aufrichtig, ob es sich um eine für Dich völlig neue Symptomatik handelt, oder ob Dir nicht doch einiges bereits vertraut vorkommt. Oft ist es z. B. immer wieder die selbe Körperstelle, die sich bemerkbar macht, oder ein vergleichbarer emotionaler Kontext, in dem beispielsweise eine Migräne zuschlägt. Die wenigsten Menschen leiden heute an Nackensteifigkeit, morgen unter eingewachsenen Fußnägeln und in der Woche darauf an Kreislaufproblemen. Wenn wir ehrlich sind, kennen wir „unsere Baustellen“ oft schon seit frühester Jugend.
Anderes tritt in speziellen Situationen hingegen ganz plötzlich und „wie aus heiterem Himmel“ auf die Tagesordnung. Aber ist es dann tatsächlich purer Zufall, dass es ausgerechnet mich jetzt getroffen hat?

Körper-Organ-Aufstellungen, eine Form der Konstallationsarbeit, bieten Dir eine ganz außergewöhnliche Chance: Du kannst Deiner Symptomatik, dem Schmerz oder Deiner Krankheit auf Augenhöhe begegnen und die dahinter stehende Botschaft hören. Du wirst überrascht sein, wie viel Veränderung ein kurzer Perspektivenwechsel in Dein Leben bringen kann.